Wissenschaftliches Arbeiten und Falterkunde 


Puh, der lange letzte Tag steckt allen in den Knochen, wenngleich die wir alle noch davon schwärmen. Es hätte können gar nicht besser laufen, denn "normal" kann jeder. Deshalb müssen mein Busteam und ich uns bei der Abfahrt auch dringend nach einer Tankstelle umschauen, weil der gereichte Kaffee beim Frühstück schauderhaft ist. Zur Richtigstellung: Wir frühstücken nicht im Hostel, sondern in einer Pension ums Eck, mit der Radu (mehr oder rumänisch-weniger) einen Frühstücksvertrag hat, denn im Hostel gibt es "nur" eine Selbstversorgerküche, welche wir meist als Ort der abendlichen Zusammenkunft nutzen. Also steuern wir nicht direkt, sondern über einen kleinen Umweg die alte Mühle in Holzmengen an, nachdem wir uns einen kräftigen Kaffee von der Tanke gegönnt hatten. 

In Holzmengen sind unterdessen die Partnerschüler und rund die Hälfte von uns mit einem größeren Reisebus angekommen und bereiten die Auswertung des gestrigen Falterfanges vor. Prof. Rakosy führt kurz in die Methodik ein, bevor die Pinzetten gezückt werden und die (im Dienste der Wissenschaftlich getöteten) Nachtfalter sortiert und bestimmt werden. Wenngleich wir unsere Forschungsergebnisse natürlich nicht vorab veröffentlichen werden, können wir dennoch spoilern, dass wir Unterschiede zwischen den Fallen am Waldrand und denen im inneren des Waldes feststellen und auch seltene Falterarten in den Fängen nachgewiesen werden konnten. Am frühen Nachmittag bricht Prof. Rakosy dann eilig auf, das Studenten und Doktoranden auf ihn warten. Auch wir packen unsere Sachen in der alten Mühle und machen uns über einen Umweg zurück gen Sibiu, welcher uns wieder eine ganz andere Landschaft der Region entdecken lässt und eine neue Weite eröffnet. In Sacadate machen wir im schmucken Heimatmuseum einen geplanten Zwischenstopp, wo wir die liebevoll gestaltete Ausstellung des kleinen Heimatvereins bestaunen und im Garten eine kleine mitgebrachte Brotzeit einnehmen. Doch die Erschöpfung nach der kurzen Nacht steht uns wohl ins Gesicht geschrieben, sodass wir zügig die gen Hostel aufbrechen und eine lange Siesta einlegen, die allen guttut und kleine Kräfte für eine kurzweiliges und individuelles Abendprogramm in Sibiu mobilisiert.

von unserem Blogger
Frederick Fisher

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