Könige der Lüfte zu Besuch im Grünen Klassenzimmer


Bereits in der Pause vor der spektakulären Unterrichtsstunde versammelten sich neugierige Schülerinnen und Schüler rund um das Grüne Klassenzimmer. Dann war es so weit: Der majestätische sibirische Uhu Sansa und der imposante Wüstenbussard Jack wurden behutsam aus ihren Transportkisten geholt und spannten eindrucksvoll ihre mächtigen Flügel aus.

Diese einmalige Chance, diese faszinierenden Greifvögel hautnah zu erleben, ergab sich, weil der Stiefvater der Schülerin Alissia Schneider der Klasse 5b Falkner in der Zoofalknerei Neunkirchen-Saar ist. Doch nicht nur dort – auch zu Hause kümmert sich Alissias Familie um drei Greifvögel und zwei Eulen. Alissia hat bereits selbst einen jungen Uhu mit der Hand aufgezogen. Während einige mutige Schülerinnen und Schüler der Klasse 5b die Tiere vorsichtig streichelten, lauschten alle gespannt den Erklärungen der Mitschülerin, die ihr umfassendes Wissen über Greifvögel präsentierte.

Der sibirische Uhu ist die größte Eulenart der Welt. Sansa beeindruckt mit ihren leuchtend orangefarbenen Augen und kräftigen Krallen. Sie ist ein lautloser Jäger der Nacht, die sich geschmeidig durch die Dunkelheit bewegt. Der Wüstenbussard, auch Harris’s Hawk genannt, ist hingegen ein geschickter Tagjäger. Er gehört zu den einzigen Greifvögeln, die in Gruppen jagen – eine Einzigartigkeit in der Vogelwelt!

„Friedrich II. schrieb in seinen Leitsätzen zur Falknerei ‚Falknerei ist die Kunst, ein freies Lebewesen so an sich zu binden, indem man ihm immer wieder die Freiheit schenkt.‘“, zitierte Alissia. Danach berichtete sie von ihren Erfahrungen: „Es war eine spannende Zeit, Sansa aufwachsen zu sehen. Von den ersten selbstständigen Schritten, über erste Flugversuche bis hin zu ihrem ersten freien Flug. Beobachtete man Sansa beim Laufen konnte man die Verwandtschaft zum Dinosaurier erkennen. Durch die Handaufzucht der Tiere entsteht eine intensive Verbindung zu ihren Bezugspersonen. Dieses Jahr bekamen wir einmal Besuch von drei wilden, einheimischen Uhus während der Paarungszeit. Das war spannend! Jedes Tier ist einzigartig. Sansa ist entspannt und ruhig, während Jack ein wilder Flieger ist. Jack ist beheimatet in Südamerika und Sansa in Sibirien.“

Passend dazu erzählte Falkner Herr Kinder aus seinem Berufsalltag. Er erklärte, wie man überhaupt Falkner wird und welche Herausforderungen mit der Greifvogelhaltung verbunden sind – von bürokratischen Hürden bis hin zu den hohen Anforderungen an artgerechte Haltung und Pflege. Neben spannenden Fakten über Greifvögel wurde auch klar, wie Falkner einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Viele Greifvogelarten, die fast ausgestorben sind, werden in Falknereien gezüchtet und erfolgreich wieder in die Natur ausgesiedelt.

Doch plötzlich wurde die ruhige Atmosphäre unterbrochen – Krähen kreisten über uns, ihre Rufe erfüllten die Luft. „Krähen attackieren Uhus, weil sie diese als Bedrohung sehen“, erklärte Alissias Mama Frau Schneider. Und tatsächlich: Die schwarzen Vögel ließen sich auf den umliegenden Bäumen nieder, während Sansa nervös mit den Flügeln zuckte und aufgeregt nach Luft schnappte. Doch damit nicht genug: Kurz darauf segelte ein Rotmilan über das Grüne Klassenzimmer – was für ein aufregender Moment!

Dieser lebendige Unterricht, der sich perfekt in das Themenfeld „Bewegung zu Wasser, zu Lande und in der Luft“ in den fünften Klassen einfügt, war eine große Bereicherung für alle Beteiligten und wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Wer die Falknerei unterstützen und die faszinierenden Greifvögel hautnah erleben möchte, kann die Facebook-Seite für weitere Informationen besuchen oder beispielsweise an der Benefiz-Veranstaltung am 14. Juni in der Falknerei Neunkirchen-Saar vorbeischauen.

von unseren Autorinnen
Alissia Schneider (5b) und Sarah Hauck